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Kap 7: Hochzeit mit Angelika

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Neben den ersten großen beruflichen Herausforderungen wurde K. nun auch privat mehr gefordert als während seiner Studienzeit.

K. hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu den Schulfreundinnen, zu den Studienkolleginnen und auch zu anderen Frauen und Mädchen. K. liebte die Gesellschaft von Frauen und Mädchen seit seiner frühesten Kindheit. Seine liebsten Spielkameraden waren meist Mädchen und besonders gerne mochte K. seine Cousine Berta mit der er sogar mehr spielte als mit seiner eigenen Schwester.

Nicht immer wurde allerdings seine Liebe und Zuneigung auch von den Frauen erwidert. Gewiß K. war nicht gerade häßlich aber er hatte auf den ersten Blick auch nichts in das sich eine Frau sofort verlieben konnte. K. konnte man erst lieben wenn man ihn näher kannte, wenn man durch seine vielleicht manchmal rauhe Schale zu seinem Inneren vorgedrungen war.

K. mußte sich seine Aufmerksamkeit bei Frauen immer hart erkämpfen, erst auf den zweiten, dritten manchmal sogar zehnten Blick wurde K. erst richtig wahrgenommen. Und wenn sich wirklich einmal eine Frau für K. interessierte, dann war es meist er, der sich sofort wieder in sein Schneckenhaus zurückzog und einer gerade aufkeimenden Zuneigung jegliche Grundlage raubte.

K. wollte sich halt nie blamieren oder bloßstellen: in der Schule nicht, im Beruf nicht und bei Frauen schon gar nicht.

Besonders hart war es immer als seine Schulkollegen über ihre ersten sexuellen Erfahrungen berichteten und damit prahlten (erst später erfuhr K., daß diese meist auch nur erfunden waren). K. war aber immer sehr ehrlich: er hatte nichts erlebt und hatte daher auch nichts darüber zu berichten.

Nur einmal hatte K. Glück und zog dabei gleich die Aufmerksamkeit mehrerer Mädchen auf sich: am Schulschikurs hatte sich K. bei der letzten Abfahrt leicht verletzt. Sofort war Hilfe zur Stelle und er wurde von mehreren Mädchen aus seiner Gruppe erstversorgt (K. hatte natürlich mitbekommen, daß gerade in den schwächeren Guppen viele Mädchen waren und legte daher nie Wert darauf mit seinem Schikünsten zu glänzen).

Augenblicklich wurde natürlich die Verletzung noch schlimmer und die 4 Mädchen mußten K. mit vereinten Kräften mühsam ins Tal befördern, kümmerten sich auch dann noch rührend um ihn und selbst später in der Schule in den Pausenrunden konnte K. noch von seiner Verletzung profitieren und hatte immer einige Mädchen um sich.

Leider dauerte dieser Zustand nicht ewig an und die alte Hackordnung war bald wieder hergestellt: K. drehte wieder allein seine Runden (auch die Verletzung war vollständig abgeklungen).

Selbst die Maturareise brachte keine weiteren Erkenntnisse in seinem Liebesleben und die Vorlesungen der Landvermesserei waren halt auch fast ausschließlich von Burschen besucht. Und mit Burschen hat sich K. nie etwas angefangen, daran hätte er nie gedacht. Er war fast erschrocken, als er erfuhr, daß ein sehr guter Bekannter, bei dem er mehrmals genächtigt hatte nicht nur oder überhaupt nicht dem anderen Geschlecht zugeneigt war. Und gerade diesem Freund hatte K. soviel über seine geheimsten Wünsche erzählt und immer wieder von den verschiedensten Mädchen vorgeschwärmt.

K. wäre gar nicht so unglücklich gewesen, wenn er sich nicht manchmal schon als "Übriggebliebener" gefühlt hätte. K. lebte zu dieser Zeit noch am Land und gerade am Land kannte ein jeder jeden. K. war da schon ein bißchen verdächtig, denn alle in seinem Alter hatten schon eine feste Freundin oder waren verheiratet. Auch seine Eltern machten in letzter Zeit schon so komische Bemerkungen und Andeutungen und hatten schon eine Umbau erwogen, denn sie rechneten daß der Bub wohl noch länger bei Ihnen bleiben würde.

Doch K. konnte sie beruhigen: unmittelbar nach dem Studium verließ er die elterliche Wohnung und suchte sich eine kleine Zweizimmerwohnung in der Stadt.

K. hatte zum Glück viele Freunde und einer seiner besten Freunde - Rupert - erbarmte sich und nahm den neu zugereisten Stadtbewohner zu mehreren Jugendveranstaltungen mit. K. war weniger an religiösen oder politischen Fragen interessiert, aber er konnte dort ganz leicht Kontakte mit den verschiedensten Mädchen knüpfen, die hauptsächlich aus Neugierde mit dem Zugereisten sprachen. Alles war aber sehr unverbindlich und ging nie tief. Bis zu dem Tag als Angelika kam.

Angelika war eher auch zufällig über die Bekannte ihrer Schwester in diese Gruppe geraten als beim geplanten Schikurs jemand ausfiel und Angelika sich bereit erklärt hatte einzuspringen. Angelika und ihre Art zu sprechen hatte K. sofort gefangengenommen und er freute sich auf den Schikurs. Er hatte Erwartungen und er ging erstmals nach langem wieder voll aus sich heraus. Er probierte auch wieder die Mitleidsmasche und stürzte bei jeder Gelegenheit so gut er konnte und weckte bei manchen Mädchen wieder den natürlichen Mutterinstinkt indem sie ihn bei jeder Gelegenheit aufhalfen, ihn bedauerten und ihn trösteten.

Nur Angelika konnte er nicht beeindrucken: weder auf der Piste, noch in der Disco, noch sonst irgendwo. K. schwor sich aber diesmal nicht locker zu lassen und er mußte all seinen Mut zusammennehmen und über alle seine Schatten springen bevor er unmittelbar nach dem Schiurlaub Angelika anrief und sie - natürlich ganz unverbindlich - zu einer Tennisstunde einlud. Man plauderte am Telefon noch kurz über den Schiurlaub und Angelika sagte überraschend zu.

Am schmalen Weg zum Tennisplatz - links die Straße, rechts eine Mauer - glaubte K. plötzlich zu erkennen, daß Angelika seine Nähe suchte und K. empfand das als sehr angenehm und noch entschlossener drückte er sich an Angelika und noch entschlossener drückte sie zurück. Jahre später sagte Angelika dann, daß sie nur deswegen näher kam weil sie sich an der Hausmauer auf der anderen Seite nicht schmutzig machen wollte. So ist halt das Leben und nur durch Zufall fing das also an zwischen Angelika und K.

Dem Tennisspiel folgten weitere Treffen und die Ankündigung von Angelika mit ihrer Freundin die langgeplante Griechenlandreise anzutreten. K. fiel natürlich aus allen Wolken und wollte bereits wieder aufgeben, doch irgendetwas in ihm sagte ihm, daß es sich lohnen würde um dieses Mädchen zu kämpfen. Auch er buchte mit seinem Freund Hans-Jörg eine Reise nach Griechenland und zufällig fuhr man mit dem gleichen Zug.

Angelika war sich noch nicht sicher mit K. und wollte ihn vorerst ihrer Freundin noch nicht vorstellen. Diese Reise war daher alles andere als angenehm - die Zugfahrt war der reinste Höllentrip für K. Hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen, zwischen anderen Mitreisenden, zwischen Schlafen und Wachen, zwischen Hoffen und Bangen war K. froh, daß diese Reise doch nach 48 Stunden zu Ende ging - auch wenn er wußte, daß er sich nun von Angelika trennen mußte.

Und bei dieser Trennung hatte K. erstmals richtig gespürt, daß er verliebt war in Angelika, verliebt wie er noch nie in seinem Leben verliebt war. K. hatte sich immer gewünscht nach Griechenland zu fahren, doch plötzlich war alles so sinnlos. Auch die Aufmunterungen von Hans-Jörg halfen da nichts. Man traf sogar einige Mädchen: Hans-Jörg war ein großer Meister seines Faches und hätte K. auch gerne was zukommen lassen. Doch K. hing nur herum. Was hätte er früher gegeben hätte ihn diese blonde Schottin zum Tanzen aufgefordert oder hätte ihn diese nette Deutsche so einladend angesehen.

Mühsam kämpfte er sich die Stufen zur Akropolis hinauf - alles war so sinnlos geworden. Auch der herrliche Ausblick aufs Meer von Kap Sounion konnte K. nicht aufheitern und auch die Ratten frühmorgens am Strand störten ihn nicht.

K. aß auch fast nichts mehr - und das war sehr selten und daher bedenklich  - er litt unendlich und sehnte sich zurück in die Stadt wo er hoffte Angelika wieder in seinen Armen halten zu können.

Und endlich nach unendlich langen 2 Wochen wieder zurück vom Urlaub stand er seiner Angelika gegenüber. Eer empfand mehr denn je zuvor und er sah auch was Angelika für ihn empfand.

Die Beziehung wurde immer tiefer und wurde gleich mit einem Italienurlaub und einem Urlaub in Budapest fortgesetzt. K. war in einem wahren Liebestaumel und immer öfter kam Angelika in seine Zweizimmerwohnung. K. hatte es immer gehaßt das Holz bis in das 4. Stockwerk zu tragen aber jetzt sah er erstmals auch die Vorteile von diesem kleinen Holzofen. Was kann auch romantischer sein als dieses leise Knistern eines Holzofens, das Lodern der Flammen die den dunklen Raum einmal mehr und einmal weniger erhellen.

K. trennte sich nun auch von den Bildern mit den vielen nackten Frauen an der Wand - er brauchte das alles nicht mehr, er hatte ja jetzt Angelika und da konnte keines dieser Modells nur annähernd mithalten.

Und fast war wieder ein Jahr vergangen als die Zimmervermieterin überraschend starb. K. mußte nun innerhalb einer Woche die Wohnung verlassen, aber wieder hatte er Glück. Angelika teilte ihm mit, daß im Haus ihres Vaters ein Zimmer leer wäre und das wäre gleich auch eine gute Gelegenheit die Eltern kennenzulernen.

K. zeigte sich von seiner besten Seite, sodaß es keine Einwände gab. K. zog mit all seinen Habseligkeiten - im wesentlichen nur eine Matratze, etwas Geschirr, ein Fernseher und Kleidung - in das Haus von Angelika.

Im Haus von Angelika herrschte natürlich Zucht und Ordnung und Angelika mußte weiterhin bei ihren Eltern wohnen - manchmal gelang es ihr doch sich heimlich fortzuschleichen und mit K. den Abend zu verbringen. Der strengen Großtante war das natürlich nicht entgangen und sie meinte, daß es nun doch die Zeit gekommen sei, unbedingt an eine Heirat zu denken.

Und so kam es wie es kommen mußte: Angelika fragte in einer lauen Sommernacht, ob es sich K. auch vorstellen könnte eine richtige Ehe mit ihr zu führen. Und wie sich das K. vorstellen konnte.

Die Hochzeit war ein großes Ereignis - K. hatte nie gedacht, daß dieses Ereignis die große, stolze Kirche vom Mühlschüttelfeld füllen könnte. Aber alle waren gekommen und die Kirche war bis auf den letzten Platz voll: die Verwandten, die ehemaligen Sportkollegen, viele Bekannte und sogar Professor Holinka.

Ja, sogar Holinka war auch gekommen - das hätte sich K. nie erwartet und das war für ihn eine besondere Ehre. Als Holinka dann in der Kirche Ministerialrat Hausmann, den Schwager von Angelikas Mutter, sah, überschlug er sich fast vor Begeisterung: "Ja, K. warum haben sie das denn nicht früher gesagt" und plötzlich spürte K., daß ihn Holinka nicht mehr so von oben herab betrachtete: Ministerialrat Hausmann in der Familie, das war schon was.

Die Hochzeitstafel im benachbarten Gasthof war üppig und ausreichend für die zahlreich erschienenen Gäste und viele Verwandte schwärmten noch Jahre später von dem ausgezeichneten Lungenbraten und Lammfilet aber auch von der wunderschönen Braut.

K. hatte nun alles erreicht. K. hatte das Studium erfolgreich absolviert, K. hatte eine Anstellung gefunden und K. war nun sogar verheiratet.

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