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Kap 26: Die Schweinebäuche

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„Und wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er auf Eis tanzen" lautet ein altes Sprichwort, das durchaus sehr gut zu diesem Kapitel passen könnte. K. war erstmals über einen längeren Zeitraum hinweg beruflich und privat sehr glücklich und hatte kaum mit jemanden Streit. Richtig ruhig war es geworden und man könnte fast auf die Idee kommen, zu ruhig für K.

Es war gerade zu jener Zeit als der große Rindfleischskandal Europa überrollte und Tausende dieser armen bedauernswerten Tiere notgeschlachtet oder verbrannt werden mußten. Mit Entsetzen sah K. täglich die Bilder im Fernsehen und war erschüttert über diese Tragödie, als eines Abends kurz nach den Nachrichten ein junger freundlicher Bursche anrief und K. ein lukratives Börsengeschäft vorschlug. K. hatte schon Erfahrung auf diesem Sektor, denn er hatte bereits seit einigen Jahren immer wieder kleinere Beträge in Aktien investiert und diese in der Regel mit einem kleinen Verlust wieder abgestoßen. Er hatte weder Talent noch das richtige Gespür dafür, aber er war tief in seinem Herzen doch ein Gambler und wenn er schon nichts gewinnen konnte, irgendwie brauchte er dieses Kribbeln und bei den kleinen Beträgen war auch das Risiko sehr gering und war auch nicht viel zu verlieren.

Diesmal wäre das anders gewesen, er wäre nicht alleingestellt gewesen, sondern er hätte die ganze Sache über einen Brooker abwickeln können, der ja spezialisiert war auf derartige Geschäfte. Es ging diesmal auch nicht um diese langweiligen Großmutteraktien sondern um Warentermingeschäfte und auf was hätte man in der Zeit des Rindfleischskandals wohl besser setzen können als auf Schweinebäuche. Irgendwie hatte er aber moralische Bedenken und so zeigte er sich ziemlich entrüstet über das Angebot des Telefonkeilers: „Das ist ja unmoralisch, nie und nimmer möchte ich von diesem Skandal auf Rücken der bedauernswerten Tiere profitieren" war seine knappe Antwort bevor er wieder auflegte.

Die ganze Nacht überlegte er dann: vielleicht wäre es doch eine Möglichkeit gewesen, den Verlust aus den letzten Jahren mit einem starken Geschäft wieder wettzumachen. Am nächsten Morgen hatte er eigentlich gar keine Bedenken mehr und ärgerte sich fast über seine schnelle Absage. Aber der Telfonkeiler wäre kein guter Keiler gewesen, hätte er nicht am nächsten Abend wieder angerufen – offensichtlich hatte er in dem schnellen „Nein" doch auch eine Unsicherheit bemerkt. Er wolle ja gar kein Geschäft über Telefon machen, sonder er wolle nur fragen ob nicht sein Chef, der ja direkt ums Eck ein Büro habe, nicht mal persönlich vorbeischauen könne. K. sprach natürlich wieder von Unmoral, zeigte sich noch kurz entrüstet und stimmte dem Vorschlag aber doch zu .

Bereits am nächsten Tag tauchte ein kleines gestauchtes Manderl mit einem widerlichen Schnurbart in seinem Büro auf und K. hatte gleich zu Beginn eine ausgesprochene Antipathie gegen diesen Typ mit dem penetranten Rasierwasser, das nicht nur sein Zimmer sondern auch die langen Gänge des gesamten Stockwerkes verpestete. Trotzdem war er aber fasziniert von seinen Ausführungen und hatte nach einer knappen Stunde mental überhaupt kein Problem mehr mit dem Ankauf von Schweinebäuchen zur Zeit eines Rindfleischskandals. K. hatte sich geschworen bei diesem Typ besonders vorsichtig zu sein, holte sich sogar einen Firmenbuchauszug und konnte feststellen, daß es diese Firma bereits seit mehreren Jahren gab und nichts gegen sie vorlag und auch der Eigentümereintrag mit „Oversea Trade G.m.bH." war wohl üblich in dieser Branche. Die Sache war völlig legal und auch logisch nachvollziehbar.

Für den Brooker schien ja überhaupt kein Risiko zu bestehen, denn er kassierte in jedem Fall 30% Provision für das vermittelte Geschäft: wie hätte es dieser Firma auch schlecht gehen können – das bewies ja auch der Porsche der immer an der Ecke stand und der wie sich herausstellte diesem Typ, der sich höflich mit „Schwindler" vorstellte, gehörte. K. unterschrieb zwar nicht den Vertrag über die vorgeschlagenen 200.000,- sondern nur über 40.000,- aber dafür mußte er sogar 40% Provision statt der üblichen 30% bezahlen. Da K. beruflich ja immer mit höheren Geldbeträgen zu tun hatte, schreckten ihn diese Beträge eigentlich nicht und er dachte auch nicht an Betrug, denn er war es ja gewohnt immer mit seriösen Geschäftspartnern – nämlich den Landvermessern – Geschäfte abzuschließen.

Nach nur 2 Wochen kam Schwindler tatsächlich mit der freudigen Nachricht „wir haben gewonnen" vorbei, dachte natürlich keine Sekunde daran den Gewinn auszubezahlen, sondern er riet die Gunst der Stunde zu nützen und diesmal mit 200.000,- wirklich das große Geld zu machen. Der Rindfleischskandal war vergessen und deshalb sollte man wieder auf die Schweinebäuche setzen, aber fallend. Aufgrund der guten Erfahrungen aus dem 1. Geschäft unterschrieb K. auch diesen Vertrag und bald hatte er wieder einen Gewinn von 200.000,-. Immer noch eher skeptisch ließ er sich zumindest einen Teil des Gewinnes ausbezahlen und setzte den Rest auf Kupfer. Diesmal war der Gewinn etwas bescheidener und nach genauerer Analyse der Erfolgsmeldung „wir haben gewonnen" stellte sich heraus, daß er sehr wohl gewonnen hatte, aber doch etwas zu wenig, um auch die Provision abdecken zu können. Der Verlust war aber erträglich, ausbezahlt wurde natürlich wieder nichts und der Rest auf Baumwolle gesetzt.

K. konnte sich noch soviel Baumwollsocken und Baumwollhemden kaufen, aber diese Option stieg nicht und um einen Totalverlust durch den drohenden Ablauf der Option zu verhindern, mußte er wohl oder übel nochmals 40.000,- drauflegen, um das Ärgste zu verhindern – großzügig verzichtete Schwindler dabei sogar auf seine übliche Provision. K. schwor, daß dies nun der letzte Schilling war, den er in diese Aktie investierte und die weiteren Versuche des Brookers doch noch etwas herauszulocken stießen bei K. auf taube Ohren. So kam es wie es kommen mußte: Totalverlust bei der Baumwolle und was vorher noch 200.000,- wert war, war mit einem Schlag wertlos, aber K. wußte immer von diesem Risiko, er hatte es einkalkuliert, er war nicht erfreut aber er mußte halt damit leben. Der Brooker entschuldigte sich natürlich vielmals und wollte gleich ein neues Geschäft vorschlagen. K. wies ihn aber sofort zur Tür und war im Grunde froh, nie wieder ein Geschäft mit diesem widerlichen Kerl abschließen und nie wieder dieses üble Rasierwasser riechen zu müssen. In Abständen von einem Monat rief er dann trotzdem wieder an, belästigte ihn in den Gaststätten der Umgebung oder sprach ihn von seinem Porsche aus an.

Es war nicht schwer all diese plumpen Versuche abzuwehren und K. dachte auch nicht im geringsten daran, sich je wieder an derart riskanten Termingeschäften zu beteiligen. Wie man sich leicht vorstellen kann war natürlich auch Angelika sehr verärgert und drohte gar mit Entmündigung, sollte er je wieder derartige Geschäfte noch dazu ohne ihr Wissen abschließen. K. versuchte sich aus dieser peinliche Affäre zu ziehen, indem er argumentierte, daß es ja gar nicht so unvernünftig wäre einen Teil des Ersparten sicher auf ein Sparbuch zu legen und einen Teil spekulativer zu veranlagen: vielleicht nicht unbedingt in diese Warenoptionen. Er versprach aber natürlich Angelika hoch und heilig die Finger davon zu lassen und das auf ewig.

Nach vielen Monaten – K. hatte die ganze Sache schon vergessen und Angelika auch – tauchte völlig überraschend Schwindler ohne Voranmeldung in K.`s Büro auf und schlug ihm ohne lange zu zögern wieder ein Geschäft vor – von Freund zu Freund, für einen alten Stammkunden sozusagen. Er wirkte diesmal irgendwie sympathisch und hatte auch ein anderes Rasierwasser, das weitaus weniger aufdringlich war. Es würde praktisch kein Risiko bestehen, da ein Kunde ausgefallen war und er nun seine Option übernehmen könne, der Gewinn stünde praktisch schon fest, er bräuchte nur das Geld bis mittag und K. war ja wirklich sehr in der Nähe.

Wieder waren es die todsicheren Schweinebäuche, bei denen K. schon immer fette Gewinne eingestreift hatte und zu denen er schon fast einen sentimentalen Bezug hatte. Natürlich hatte er ein mehr als schlechtes Gefühl bei der Sache, aber demgegenüber stand das Argument „Wer nicht wagt, gewinnt nicht" und der blitzsaubere Firmenbuchauszug: alles schien noch in Ordnung zu sein mit dieser Firma, nichts hatte darauf hingewiesen, daß es zu diesem Zeitpunkt dieser Firma schon sehr schlecht ging und Schwindler nur mehr bestrebt war die wichtigsten Löcher zu stopfen.

K. überlegte wirklich sehr lange und entschloß sich dann doch den Weg auf die Bank anzutreten: noch nie hatte er einen derart großen Geldbetrag in seiner Hosentasche gehabt und immer wieder drehte er sich nach Verlassen des Geldinstitutes aus Angst vor Bankräubern und ähnlichen Kriminellen um. Hätte er zu diesem Zeitpunkt schon gewußt wie die Sache weitergehen würde, er hätte das Geld jedem Bankräuber gerne überlassen können und hätte sich zusätzlich noch viel Ärger erspart – oder er hätte es den Armen, Obdachlosen, Sandlern und Alkoholikern schenken können im Bewußtsein, diesen Menschen wenigstens Freude bereitet zu haben.

Aber K. trug leider das ganze Geld wie vereinbart schnurstracks pünktlich vor Mittag zum Brooker und unterschrieb nun bereits zum 3. Mal einen Vertrag über Schweinebäuche. Die Dinge entwickelten sich zu Beginn auch durchaus erfreulich, denn nach 2 Wochen erhielt K. eine Bestätigung über einen Gewinn ungefähr in der vorausgesagten Höhe. K. drängte natürlich auf eine rasche Auszahlung, der Brooker taktierte aber wie üblich und das war ja nicht außergewöhnlich. Er schlug noch andere todsichere Geschäfte vor, aber K. blieb eisern und so stellte Schwindler tatsächlich einen Scheck aus und bedankte sich für die angenehme Zusammenarbeit der letzten Jahre: K. übernahm gerne die Restaurantrechnung und konnte es fast nicht glauben als er den Scheck über 470.000,- in seinen Händen hielt: na da würde Angelika Augen machen und er war wieder rehabilitiert. Diesmal hatte er wirklich Glück gehabt und er achtete daher kaum noch auf die letzten Worte seines Brookers: „gehen sie damit erst am Montag zur Bank" – na die paar Tage würde er wohl auch noch warten können.

Nach der ersten Euphorie kamen zuhause aber doch die ersten Zweifel hoch, und auch Angelika ließ wieder ein Donnerwetter auf ihn los: selbst wenn das mit dem Gewinn stimmen würde, hatte er wieder nichts mit ihr abgesprochen und ihr Vertrauen mißbraucht. Aber er wußte auch, der Gewinn würde Angelika schon wieder freundlicher stimmen. Auch sie war sich sicher, daß dieser Scheck wahrscheinlich gar nicht gedeckt sein würde und verunsicherte damit K. noch weiter. Die Nachfragen der Bank bei der er den Scheck einlösen wollte bestätigten leider die Vermutungen: das Konto existierte zwar aber es war gähnend leer und hatte schon lange keine Geldbewegung mehr erlebt.

Wutentbrannt rief K. bei der Vermögensberatungsfirma an und wurde damit vertröstet, daß Herr Schwindler gerade bei einem Kunden sei oder gerade einen Kurs mache, da sich nächstes Jahr die Rechtslage ändern würde und man sogar eine Prüfung für derartige Geschäfte brauche. K. teilte der Sekretärin mit, daß er wahrscheinlich nichts mehr brauchen würde, würde er nicht schleunigst zurückrufen. Nach mehreren Tagen rief Schwindler dann aus Italien an und deutete an, daß er noch einiges mit seinem Brooker, der für ihn die Geschäfte an der Börse abwickelte, zu regeln habe, aber er würde das Geld auftreiben und am Montag vorbeischauen.

K. hätte keinen Schilling mehr darauf gewettet diesen Betrüger wiederzusehen und war daher umso erstaunter als Schwindler tatsächlich am Montag auftauchte: er sprach von Problemen bei der Grenzkontrolle, aber nächste Woche sei das Geld da Die Unannehmlichkeiten für diese bedauerliche Verzögerung versprach er natürlich abzugelten, was er sofort schriftlich bestätigte: aus den 470.000,- waren nun schon 490.000,- geworden aber dafür mußte er noch eine Woche warten.

Irgendwie wußte er schon zu diesem Zeitpunkt, daß er sein Geld wohl nicht mehr sehen würde aber was hätte er auch schon tun sollen – und Angelikas Vorwürfe mußte er sich natürlich auch täglich anhören, vielleicht wäre sie jetzt sogar wirklich mit Entmündigung durchgekommen? Auch seine Bürokollegen machten sich bereits lustig und erzählten, daß sie Schwindler mit großen Kisten und Ordnern gesehen hätten, die er bereits aus seinem Büro wegschleppe und eine Sekretärin meldete sich einigen Tagen ja auch nicht mehr in seinem Büro.

Nur Schwindler rief täglich an, beruhigte K. und erzählte die abenteuerlichsten Geschichten: er selbst sei einem Gauner auf den Leim gegangen, der sich in die Karibik abgesetzt hätte, aber notfalls müßten auch Mutter und Großmutter herhalten und was vorstrecken. Selbst der Urlaub im Waldviertel war durch diese Vorfälle mehr als getrübt, der Haussegen hing merklich schief, aber Schwindler ließ sich nicht davon abhalten, selbst im Urlaub anzurufen. Er teilte mit, daß die Überweisung nun über die Bühne sei, natürlich mit 510.000,- statt 490.000,- wegen der weiteren Unannehmlichkeiten, und K. solle seinen wohlverdienten Urlaub nun genießen.

Obwohl er die Geschichten wirklich nicht mehr glaubte, rief er doch bei seiner Bank an um dort zu erfahren, daß kein größerer Geldbetrag eingegangen war. K. sah nun nur mehr eine Möglichkeit, zumindest zu einem Teil seines Geldes zu kommen und die hieß Klagen. Er übergab alle Unterlagen einem befreundeten Anwalt, der ihm natürlich keine übertriebenen Hoffnungen machte, aber zumindest die Kosten für die Klage sollte man hereinbekommen und ganz ungestraft sollte dieser Betrüger ja nicht davonkommen. K. bekam natürlich Recht, bekam einen Titel für eine Pfändung und hatte weitere 30.000,- beim Handelgericht zu berappen, die Pfändung selbst kostete wieder etwas und auch die anschließende Klage kostete und auch sein Anwalt kostete eine Kleinigkeit. Jeder kam somit zu seinem Geld, nur K. sah wieder keinen Schilling – nicht einen einzigen. Natürlich war nichts mehr zu holen, alles war zur Seite geschafft, der Porsche natürlich verschwunden und Schwindler völlig mittellos – gerade daß er sich noch das Mittagessen leisten konnte – meist saß er im selben Lokal wie K. und das tat noch zusätzlich weh.

Nach mehreren Wochen bekam er eine Vorladung zum Landesgericht und er war irgendwie erleichtert als er sah, daß er nicht der einzige war, der Schwindler auf den Leim gegangen war und er fand viel Solidarität unter den anderen Betrogenen. Selbst der alte Amtsleiter und Bürgermeister Lehar, mit dem er früher beruflich viel zu tun hatte saß unter den Klägern: zumindest ihn hätte er für gescheiter gehalten aber auch er hatte ungefähr die selbe Summe verloren. Insgesamt ging es bei dieser Verhandlung um 22 Millionen Schilling, die eingefordert wurden, aber das Wort „Betrug" durfte nicht einmal in den Mund genommen werden – das war vorher schon unter Verteidiger und Anwälten ausgemacht. Weder schwerer noch leichter Betrug konnte so etwas sein, sondern nur Fahrlässigkeit.

K. lauschte mit besonderer Aufmerksamkeit den Ausführungen des Verteidigers, der mit allen Wassern gewaschen und angeblich auf schwere Brocken aus der Unterwelt spezialisiert war: er zog alle Register seines Könnens, kannte die Gesetzeslage genau, und verwies auf die Unbescholtenheit und Einsichtigkeit seines Mandanten, der natürlich kein eigenes Einkommen hatte sondern vom Einkommen seiner Frau lebte mußte – der Arme. Alles war perfekt zwischen Verteidiger und Mandanten abgesprochen und die geringste Abweichung Schwindlers trieb seinem Verteidiger gleich die Zornesröte ins Gesicht. Dem Staatsanwalt war die Sache relativ egal und auch der Richter sah diese Sache eher als Kavaliersdelikt: ging ja nur um 22 Millionen, war ja nicht sein Geld.

Eine Strafe mußte es schon geben, aber natürlich nur bedingt ausgesprochen. K. wollte zuletzt noch etwas von Scheckbetrug sagen, wurde aber sofort darauf hingewiesen, daß dies nicht Gegenstand der Verhandlung wäre, darüber nicht mehr verhandelt werden würde, da ja Betrug ausgeschlossen war. Nur die Unterschriftenfälschung bei einem anderen Betrogenen war nicht ganz in Ordnung und könnte noch Folgen haben. Nach einer knappen halben Stunde war der ganze Spuk vorbei, Schwindler wurde in seine Zelle geführt und von seiner Gattin mit den Worten aufgemuntert „Na Schatz jetzt siehst auch mal wie das hier im Häfn ist".

K. traf sich in der Kantine des Landesgerichtes noch mit seinem Anwalt und dem Anwalt eines anderen Geschädigten, man diskutierte über das Rechtssystem in Österreich, zeigte sich entrüstet über die Abwicklung der Verhandlung und beriet die weitere Vorgangsweise: da nun K. doch einsah, daß bei jemanden der nichts hat und von den Ersparnissen seiner Frau lebt, nichts zu holen war und nie wieder etwas zu holen sein würde, sah er von weiteren Klagen ab und lud die beiden Anwälte sogar noch ein: bei diesem Verlust und den Prozeßkosten konnte er sich das auch noch leisten.

K. war nun eine Erfahrung reicher aber die hatte ihm leider viel Geld gekostet – sehr viel Geld sogar. Nie wieder hatte er auch nur auch einen Schilling gesehen und auch die Konkursmasse war offensichtlich überhaupt nichts wert. Dafür traf er immer wieder auf Schwindler, der nach einigen Wochen sein Leben in Freiheit wieder genoß, dem eigentlich nichts passiert war und der frei ein und ausgehen konnte in all jenen Lokalen, die auch K. gerne besuchte. Manchmal kamen schon eigenartige Gefühle in ihm hoch, als er wieder daran erinnert wurde, daß ihn dieser Betrüger doch eine halbe Million schuldete. Aber K. war irgendwie auch ein sehr gutmütiger Mensch.

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